BEI DEN SCHAFEN
Einmal Frieden und zurück

Manchmal laufe ich einfach los mit meiner Kamera, ohne klares Ziel. Heute zieht es mich recht früh hinaus aufs Feld. Der trübe Himmel drückt auf die ohnehin fragile Seele. Der März zeigt sich farblos: Alles um mich herum kleidet sich in fahles Grau, Braun, allenfalls ein blasses Grün. Keine Farben und kein Licht zum Fotografieren, denke ich. Diesmal wird es wohl keine Bilder geben.

Da höre ich das Blöken. Am Horizont in den Weiten der gepflügten Äcker erblicke ich die Herde. Ich kann gar nicht schnell genug bei den Schafen sein, verlasse den Weg, kürze ab durch Felder und Wiesen. Ein Storch schwingt sich in den Himmel - habe ich hier jemals einen der Langschnäbel gesehen?

Eins mit der Herde

Langsam nähere ich mich der Herde, will die Tiere nicht erschrecken. Ein einfacher Maschenzaun umgrenzt das Gehege, in dem an die hundert Schafe lagern. Beim ersten Annäherungsversuch mache ich schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Strom, der dafür sorgt, dass sie an Ort und Stelle bleiben. Ganz schreckhaft sind sie zunächst. Ich fühle mich als Eindringling, wie eine Voyeurin mit meiner Kamera. Ich gehe in die Hocke, dann setze ich mich still. Bin einfach da und schaue. Die Schafe entspannen sich, werden neugierig, lassen mich mehr und mehr Teil ihrer Gemeinschaft sein.

Bei den Schafen Einmal Frieden und zurück purespective Journal Kathrin Meister

Zeit und Raum vergessen

Ich beobachte und genieße. Es gibt alte und junge Tiere, große und kleine, weiße, schwarze und bunte. Zwei erwachsene Schafe mit Lämmchen stehen eng zusammen, schmiegen ihre Köpfe aneinander, sehr liebevoll. Auch die Lämmer suchen die körperliche Nähe ihrer Eltern und Geschwister. Ich gehe ein paar Schritte, treffe eine andere Gruppe. Nun bin ich eins mit der Herde. Zeit und Raum sind vergessen. Milchig bricht die Sonne durch die Wolken und taucht die Tiere in sanftes Licht. Sie schauen mich an, als wollten sie mich kennenlernen. Einige nähern sich, blicken interessiert in die Kamera, gruppieren sich wie für das Familienalbum.

Bei den Schafen purespective Journal Kathrin Meister Fotografie
Schaf Love Familienalbum purespective Journal Kathrin Meister Fotografie

Frieden bei den Tieren finden

In mir breitet sich ein tiefes Gefühl von Frieden aus. Wann war ich das letzte Mal so glücklich? Plötzlich ist alles unkompliziert. Da sind die Schafe, der Himmel und ich. Die Tiere blöken, rülpsen, urinieren, ruhen, schmiegen sich aneinander, stehen einfach da oder liegen herum.

Ich habe keine Ahnung, wie lange ich bei der Herde verweilt habe. Ich spüre, dass der Moment des Aufbruchs gekommen ist und verabschiede mich mit leiser Stimme. Dankbar mache ich mich auf den Heimweg - reich beschenkt. Das friedliche Gefühl hallt noch lange nach. 

Die Schwarz-Weiß-Fotos geben für mich hier im Journal die Innigkeit der Stimmung besser wieder als Farbfotografien.

Im purespective-Shop findest du die Schafe aus der Story auch in Farbe: Postkartenset "Schaf-Love"

Schaf Love Einmal Frieden und zurück purespective Journal Kathrin Meister Fotografie
Schaf Love Einmal Frieden und zurück Zwei Lämmer purespective Journal

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2 Kommentare
  • Liebe Bahtija, ich freue mich so sehr, dass meine Bilder und Texte deiner Seele ein bisschen Frieden schenken. Vielen Dank für deine Worte, sie machen mich sehr glücklich.

    Anonymous am
  • Liebe Katrin ich bin so stolz das ich dich kenne und so kann ich deine Bilder sehen, genießen und immer Ruhe für Seele finden. Sehr schöne Bilder warme fur Herzen ❤️. Und sehr nettes Text. Vlg Bahtija

    BAHTIJA PUSHKOLLI am

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